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Schon Paracelsus wusste: Allein die Dosis macht’s

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Co-Autor Dr. Gerhard Kreuter (von links), "RathausKultur"-Leiterin Heike Wernz-Kaiser sowie Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Tappe (von rechts), Prof. Dr. med. Bernd Krönig, Andreas Wittpohl (Ahrtal-Tourismus), Burgundia Katharina Diedenhofer, Co-Autorin Dr. med. Renate Willkomm und Christoph Sebastian (Weingut Jakob Sebastian, Rech).

Moderater Weingenuss kann förderlich für die Gesundheit sein. Diese Erkenntnis freut Weinliebhaber und beschäftigt die Wissenschaft heute mehr denn je. „Gesund genießen mit Wein“, herausgegeben vom Forum Wein & Gesundheit, zeigt wesentliche Gesichtspunkte dieses Themas auf. Die jetzt erschienene zweite Auflage wurde gestern im Rahmen der Veranstaltungsreihe RathausKultur im AhrWeinForum in Ahrweiler vorgestellt. Dazu begrüßte Kreisstadtbürgermeister Dr. Hans-Ulrich Tappe Herausgeber und Autoren der Neuauflage. Sein Dank galt dem Ahrweiler Winzer-Verein, der kostenlos Getränke zur Verfügung stellte.

Drei der 20 Autoren, allen voran der Vorsitzende des Forums Wein & Gesundheit, Prof. Dr. med. Bernd Krönig, stellten die Neuauflage den rund 40 Zuhörern, die vor allem aus der Weinwirtschaft stammten, vor. Er selbst sprach über die Themen „Wein und Herzinfarkt“ und „Wein und Demenz“. Unter anderem verglich er hierbei die gesundheitsfördernde Wirkung von Bier und Wein. Seiner Meinung nach liegt Wein – ganz gleich ob rot oder weiß – in dieser Hinsicht weit vor Bier. „Gesunder Weingenuß“ war das Thema von Dr. med. Renate Willkomm. 0,3 Liter Wein mit 13 Prozent Alkoholgehalt seien demnach für einen Mann, 0,2 Liter für eine Frau als maßvoll anzusehen.

Dr. med. Gerhard Kreuter berichtete über die Forschungsarbeiten „Wein und Schlaganfall“ sowie „Wein und Diabetes“. In diesem Fall zitierte er Prof. Dr. med. Markolf Hanefeld aus Dresden, einen führenden deutschen Diabetologen, der auf die Frage, ob ein Glas Wein für Diabetiker erlaubt sei, antwortete: „ Ich erlaube es nicht nur, ich empfehle es sogar.“ Zur Veranschaulichung nannte Kreuter Zahlen: 30 bis 50 Gramm Zucker pro Tag seien auch für Diabetiker erlaubt. Eine Weinmenge von 0,4 Litern enthalte maximal 3,6 Gramm Gesamtzucker, wenn es sich um einen trockenen Wein (Restzucker bis 9 Gramm pro Liter) handelt und maximal 7 Gramm Gesamtzucker bei einem halbtrockenen Wein (Restzucker 9 bis 18 Gramm pro Liter).

Das Buch erläutert außerdem Forschungsergebnisse zur Bedeutung von Wein und Bluthochdruck, Herz- sowie Krebserkrankungen. Dabei werden deutlich die Grenzbereiche von Wein- und Alkoholmissbrauch behandelt. Die Grundsätze des verantwortlichen Genießens (responsible drinking) stehen hier neben der gesundheitlich zuträglichen Eigenschaften des Weins im Vordergrund.

Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim (1493-1541), genannt "Paracelsus"

Dieser Meinung war übrigens schon Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493-1541), besser bekannt als Paracelsus: „All Ding´ sind Gift und nichts ohn´ Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.“ Wein und Sekt können nach Auskunft des Forums „Wein & Gesundheit“, wie alle anderen alkoholischen Getränke, missbraucht werden. Es gibt außerdem Erkrankungen und Therapien, die jeden Alkoholgenuss verbieten. Hier empfehle sich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Eine kritische Betrachtung findet auch die aktuelle Drogenpanik. Autor Prof. Dr. Hans-Jörg Koch etwa schreibt im Beitrag „Wein – Kulturgut oder Droge“: „Es darf nicht sein, dass eine zur Mäßigkeit unfähige Minderheit, die alkoholabhängig wurde, zum Anlass genommen wird, in die persönliche Freiheit derjenigen restriktiv einzugreifen, die durch Wein Steigerung der Lebensqualität, Freude und Entspannung, zwischenmenschlichen Kontakt und Kreativität finden. Alles andere ist ein Rückfall in den überwunden geglaubten Wohlfahrtsstaat, der aus vermeintlich besserer Einsicht die Lebensgewohnheiten seiner Bürger reglementiert, Lebensformen zu verändern sich anmaßt und Berufe, deren Wirken zudem das Gesicht von Kulturlandschaften prägen (Weinberge), in ihrer Existenz gefährdet.“

Manfred Schick


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